Gleich zwei Mal im Jahr wird der natürliche Biorhythmus eines jeden Gewohnheitsliebenden ordentlich durcheinandergewürfelt. Schuld daran ist die Sommer- bzw. die Winterzeit, welche uns europaweit beherrscht. Hier findest du die wichtigsten Infos zur Sinnhaftigkeit dieses Szenarios sowie hilfreiche Tipps wie du auch nach der Umstellung noch richtig tickst.
Warum das Ganze?
Nimmt man es ganz genau, so findet man den Ursprung des ewigen Uhrendrehens im Jahre 1916. Damals glaubte man, dass eine Stunde mehr oder weniger zur Energieeinsparung beitragen könne. Zu Zeiten der Weimarer Republik fand man jedoch keinen Gefallen mehr an dieser Prozedur, sodass man das Ganze kurzerhand abschaffte. Dies währte jedoch nicht allzu lange, denn zum Kriegsbeginn sah man den Nutzen der zusätzlichen Stunde in der Verlängerung der Arbeitszeit. Da zunehmend mehr europäische Länder die Zeitumstellung fest einführten, trug das entstandene Gruppengefühl dazu bei, dass diese europaweit und endgültig in den 1990-er Jahren eingeführt wurde.
Wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDBW) zweifelsfrei eingesteht, bleibt die erhoffte Energieeinsparung bis heute aus. Zwar geht der Stromverbrauch an langen Sommerabenden zurück, im Frühjahr und Herbst wird jedoch verstärkt geheizt. Somit kompensiert der Mehrverbrauch an Heizenergie den eingesparten Strom.
Vor und zurück – ja was denn nun?
Stellst auch du dir schon seit Jahren zwei Mal jährlich die Frage, ob die Uhr nun vor- oder zurückgestellt werden muss? Da bist du nicht allein, denn tatsächlich fällt es den meisten Menschen noch immer schwer hier den Durchblick zu behalten. In Zeiten von Digitaluhren wird uns das manuelle Umstellen zwar weitgehend abgenommen, dennoch schadet es nicht, die Umstände genau zu kennen. Dabei kannst du dir das Ganze mit einer einfachen Eselsbrücke merken:
- Am letzten Märzwochenende werden die Weichen für die Sommerzeit gestellt. Da wir im Sommer alle gerne nach draußen gehen, wird die Uhr von Samstag auf Sonntag von zwei auf drei Uhr vorgestellt.
- Am letzten Wochenende im Oktober wird die Winterzeit eingeleitet. Im Winter räumen wir all unsere Gartenmöbel nach drinnen, somit wird die Uhr von Samstag auf Sonntag von drei auf zwei Uhr zurückgestellt.
Die Folgen der Zeitumstellung
Als wäre es nicht schon Umstellung genug, dass es im Winter kälter und im Sommer wärmer wird, nein, unser Biorhythmus wird zusätzlich auf die Probe gestellt. Tatsächlich verzeichnen zahlreiche Ärzte eine ganze Reihe an Nebenwirkungen der Zeitumstellung. Hierzu gehören unter anderem:
- Schlafstörungen beim Ein- und Durchschlafen sowie Tagesschläfrigkeit
- Gereiztheit
- Konzentrationsstörungen
- Schwankungen der Herzfrequenz
- Verdauungsstörungen und andere organische Störungen
All das ist damit zu begründen, dass unsere innere biologische Uhr mit der zusätzlichen bzw. der fehlenden Stunde zunächst nicht zurechtkommt. Erfahrene Ärzte bezeichnen diesen Umstand als eine Art Mini Jetlag.
Tipps für ein geregeltes Leben nach der Zeitumstellung
Egal ob Sommer- oder Winterzeit, hier findest du die 3 besten Tipps, damit dein Leben direkt nach der Umstellung halbwegs geordnet weitergehen kann:
1. Bereite dich im Vorfeld darauf vor
Eine gute Vorbereitung ist alles. Ein paar Tage vor der Umstellung solltest du daher deinen Körper auf das anstehende Szenario einstimmen. Dies gelingt am besten, indem du deine üblichen Gewohnheiten bereits jetzt an dein Leben nach der Zeitumstellung anpasst. Konkret bedeutet das früher Zubettgehen und deine Mahlzeiten früher als gewohnt einzunehmen. Was generell als ungesund gilt, ist jetzt besonders wichtig: Vermeide ein umfangreiches Abendessen. Des Weiteren ist es hilfreich, wenn du schon jetzt etwas früher aufstehst als bislang gewohnt.
2. Frischluft tanken
Dies ist besonders bei der Umstellung von der Winter- auf Sommerzeit relevant. Öffne direkt nach dem Aufstehen das Fenster und fange die ersten Sonnenstrahlen ein. Die morgendliche Frischluft belebt und hemmt zugleich die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Anstelle eines Mittagsschlafs solltest du einen Spaziergang vorziehen, um auch tagsüber die Melatonin Produktion möglichst gering zu halten. Nach einem aktiven Tag wirst du feststellen, dass du abends eher müde wirst und somit entspannt einschlafen kannst.
3. Verzichte auf Schlafmittel
Zugegebenermaßen mag es zunächst verlockend klingen, sich mit diversen Einschlafhilfen ins Land der Träume zu begeben. Was dabei allerdings häufig vergessen wird ist, dass dieser Effekt meist nicht allzu lange anhält. Im Gegenteil: Nicht selten stellt sich sogar ein Gefühl von permanenter Abgeschlagenheit ein. Besser ist es hingegen, wenn du dir vor dem Zubettgehen einen beruhigenden Tee wie beispielsweise Baldriantee gönnst. Ebenso beruhigend können auch ein warmes Bad oder Entspannungsübungen wirken.
Zeitumstellung abschaffen – kein Ende in Sicht
Das europaweite Drehen an der Uhr wurde inzwischen weitaus mehr als einmal infrage gestellt. Im Jahre 2018 wurden sogar insgesamt 4,6 Millionen EU-Bürger in einer Umfrage zur Abstimmung über die Abschaffung der Zeitumstellung gebeten. Diese stimmten mit ganzen 84 % für die Abschaffung der Zeitumstellung.
Doch nun, Jahre später ist noch immer nichts dergleichen passiert. Dies liegt daran, dass ein Beschluss aller 27 EU-Mitgliedsstaaten notwendig ist, um ein rechtskräftiges Urteil zu bilden. Obwohl selbst das EU-Parlament bereits dafür stimmte, scheitert es bis heute an einer solchen Fassung.
Das Hauptproblem ist wohl damit zu begründen, dass sich die Mitgliedsstaaten nicht darauf einigen können, ob nun dauerhaft die Sommer- oder Winterzeit gelten soll. Daher ist es wohl die einfachste und bequemste Lösung, wenn wir nun weiterhin wie gewohnt zwei Mal jährlich an der Uhr drehen. Kaum zu glauben, aber so einfach kann Gesetzgebung sein.
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